Dienstag, 18. November 2008

Tabellenstand

Russland, Armenien, Deutschland 1, Aserbaidschan, die Ukraine und England weisen je neun Punkte auf. Morgen (oder besser heute) ist Ruhetag. In Runde 6 treffen Russland auf England, Deutschland 1 auf die Ukraine und Aserbaidschan auf Armenien. Für genug Spannung ist gesorgt. Gibt es am Ende gar ein "Herbstmärchen"?

Bei den Frauen ziehen dagegen die Chinesinnen einsam ihre Runden. Deutschland 1 liegt mit bereits 3 "Miesen" momentan nur auf Rang 24 und tritt in Runde 6 gegen die ebenfalls leicht unter Wert spielenden Serbinnen an.

Da war doch noch was...

Kleine Randmeldung: Deutschland erreicht gegen Russland ein kaum für möglich gehaltenes 2:2! Alle vier Partien gingen Remis aus, wobei Khenkin und Fridman wohl sogar Vorteile hatten, Gustafsson aber technisch verloren stand. Doch der Reihe nach...

Arkadij Naiditsch blockte Wladimir Kramnik recht sicher und vergleichsweise schnell weg.


"Meinst Du das echt ernst?"


"Offenbar ja. So ein Ärger aber auch." (Derweil scheint Morozevich schon recht zuversichtlich.)


"King Loek" van Wely verlor parallel mit den Niederländern 1,5:2,5 gegen Armenien. Hier schaut er schon etwas zweifelnd auf Grischuks Stellung.


Morozevich wanderte schon früh sehr siegessicher umher.

Zwischenbemerkung: Irgendwo in diesem Zeitraum beschwerte sich das Kind einer nigerianischen Teilnehmerin lauthals über mangelnde Aufmerksamkeit, worauf einer der Volunteers unter offenem Szenenapplaus seine Fähigkeiten als Babysitter unter Beweis stellen durfte. Auch das ist Olympia. ;-)


Der doppelte russische Kopfstützer.


Das erste Remis ist geschafft. Sehr solide eingefahren.


Marta Michna steuerte heute einen sehenswerten Sieg zum 2,5:1,5 der deutschen Frauen gegen Griechenland bei.


"Mann, der setzt mich ganz schön unter Druck. Mal lieber was zu trinken holen..."


Da wird man vom Nationalspieler schnell zum Bühnenbauer. Standfest sind die Sponsorenschilder jedenfalls nicht. Doppelseitiges Klebeband könnte vielleicht schon helfen...


Um Khenkins Nominierung gab es einigen Wirbel. Heute jedenfalls strafte er die Kritiker Lügen.


Ganz schön anstrengend, das Leben als Captain...


Der Bundestrainer sieht recht gelassen aus. Im Hintergrund Schiedsrichter Detlef Wickert, der gestern mit einem diebischen Grinsen Herrn Makropoulos aus dem Saal geschmissen hatte (er war zu laut geworden) und dafür heute auf die Bühne "verbannt" wurde.


Grischuk-Khenkin endete schlussendlich doch Remis, aus deutscher Sicht hatten sich die zahlreichen Zuschauer hier mehr erhofft.


Jakovenko hatte wohl gegen Fridman für den Bauern Kompensation, wenngleich nicht mehr. Auch hier ein Remis.

Nun begann ein Psychoduell erster Güte. Morozevich hatte es geschafft, seinen Stellungsvorteil auszubauen und in ein Turmendspiel mit 4 gegen 3 am Königsflügel umzumünzen. Laut einhelliger Meinung des Fachpublikums und der Analysten eine technische Gewinnstellung. Und die russische Schule ist ja für ihre Stärke gerade in diesen Dingen berüchtigt. Aber gemäß dem Grundsatz "Durch Aufgeben wurde noch nie eine Partie gewonnen" leistete Gusti Widerstand.


Da kann auch der Bundestrainer lediglich moralischen Beistand leisten.


"Mann, ich wäre jetzt gerne schon auf der Players' Party..."


"Komm Jan, Du schaffst es!"


Rainer Buhmann (Deutschland 3) und Niclas Huschenbeth (Deutschland 2) glauben wohl auch nicht mehr daran, dass man den e-Freibauern stoppen kann.


Morozevich bleibt siegessicher, während Gusti sich richtig in die Stellung verbeißt.


Weder Rainer Buhmann noch Alexander Naumann (beide Deutschland 3) beneiden unseren Mann auf der Bühne um sein Los.


Der Schiedsrichter schaute zwischendurch schon leicht genervt auf seine Armbanduhr.

Ungläubiges Staunen machte sich im Saal breit, als Morozevich seinen Freibauern tauschte. Danach war der Weg zum Remis zwar immer noch steinig, aber doch recht klar.


"Los, sieh's endlich ein!"

Vom Analysebereich war tosender Beifall zu vernehmen, als Moro die Türme tauschte und nur noch mit dem Randbauern übrig blieb. Die beiden spielten die Partie dann tatsächlich noch fürs Publikum bis zur theoretischen Endstellung weiter.


"OK, ich habe verstanden."

Da natürlich alle anderen Partien im Saal bereits beendet waren, hielt sich die Menge nicht mit Beifall zurück, während ein sichtlich erschöpfter Gustafsson leise die Bühne verließ.

Auf diese Weise kann man die Atmosphäre vor Ort nur schlecht wiedergeben. Ich kann nur sagen: Wer nicht da war, hat was verpasst.

Montag, 17. November 2008

Gesichter der Olympiade

Einfach mal ein paar unzusammenhängende Bilder von weiteren mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten:

Enfant Terrible Nigel Short weist mit England nach dem heutigen Sieg über Italien neun Punkte auf. In der nächsten Runde geht's gegen Russland.


Dieser Mann machte das Turnier erst möglich: Dr. Dirk Jordan, Chairman der Schacholympiade


Russlands Frauenteam leistete sich heute bereits das zweite Unentschieden. Mit acht Punkten liegen die ehrgeizigen Osteuropäerinnen damit nur auf Rang drei hinter den verlustpunktfreien Chinesinnen und Ungarn.

Heute an 1 und 2: Alexandra Kosteniuk und Tatiana Kosintseva


An 3 und 4: Nadezhda Kosintseva und Natalija Pogonina


Vassily Ivanchuk und Sergey Karjakin gewannen heute beide für die Ukraine...


... gegen Peter Leko und Judit Polgar aus Ungarn.


Die Herren Carlsen und Agdestein konnten die norwegische Niederlage gegen Aserbaidschan nicht verhindern.


Der Ägypter Ahmed Adly spielt in der Bundesliga für den HSK.


Susan Polgar kiebitzt bei den Männern ihrer Wahlheimat USA, u.a. Gata Kamsky. Die Amerikaner sind an 10 gesetzt, liegen aktuell aber nur auf Rang 23.


Anna Sharevich kassierte mit Weißrussland zum Start zwei überraschende Niederlagen gegen Australien und die Mongolei.

Werder-Album füllt sich

Heute konnte ich meine Werder-Fotosammlung beinahe komplettieren. Lediglich Almira Skripchenko pausierte - prompt unterlagen Frankreichs Frauen mit 2,5:1,5 gegen die Armenierinnen.

Pavel Eljanov und Zahar Efimenko, letzterer wie immer stilecht, aber heute "nur" als Kapitän, sind mit der Ukraine gut dabei: Bisher vier Siege und ein Unentschieden. Heute 2,5:1,5 gegen Ungarn (nach Siegen von Ivanchuk gegen Leko und Karjakin gegen Judit Polgar!). Damit steht man punktemäßig gleichauf mit fünf anderen Teams an der Spitze (dazu später mehr).





Shakriyar Mamedyarov machte für Aserbaidschan bisher 4 aus 5 - heute steuerte er zum 3:1 gegen Norwegen ein Remis gegen den "Wunderjungen" Magnus Carlsen bei. Damit weist sein Team ebenfalls neun Punkte auf und spielt übermorgen gegen Armenien.



Georg Meier gewann heute mit Deutschland 2 gegen Argentinien. Das Nachwuchsteam unterlag bisher nur gegen Norwegen und teilte die Punkte mit Kolumbien. Georgs Score beträgt aktuell 3 aus 4 bei einer Performance von 2788!





Die beiden Ex-Werderaner Yannick Pelletier und Joe Gallagher spielen mit Altmeister Viktor Korchnoi für die Schweiz, die sich abgesehen von der Niederlage gegen Italien ebenfalls in guter Form präsentiert.



Zbynek Hracek und der bereits vorgestellte Vlastimil Babula stehen mit der Tschechischen Republik aktuell nur auf Platz 67 - und das bei Ranglistenplatz 18. Das kann wohl kaum als zufrieden stellend bezeichnet werden. Vor allem die heutige Niederlage gegen Kolumbien wiegt schwer.


Alles hofft auf Hundack!

Kahlschlag unter den Bremer Deutschlandcupioniken. Einzig Schachfreund Rolf Hundack von der Bremer SG übersteht Runde 2 im jeweiligen Hauptturnier. Der Rest inklusive mir selbst (totaler Blattschuss) verkauft sich jetzt im Schweizer System so teuer wie möglich.

Arbiter's Meeting

Heute wurde ich Zeuge, wie Oberschiedsrichter Ignatius Leong alle anwesenden Schiedsrichter eindringlich darauf hinwies, Störungen (insbesondere unbefugte Personen im Spielbereich) von den Spielern fern zu halten. Offenbar sind die Goldtickets doch nicht so stark begrenzt wie angenommen...




Sonntag, 16. November 2008

Auf die Story bin ich gespannt...


Fazit Deutschland-Cup Tag 1

Insgesamt ein großes Lob an die Organisation:
  • Die Auslosung dann doch "auf blauen Dunst" zu machen, war sicherlich die einzig praktikable Entscheidung.
  • Ein bisschen Flexibilität muss man ja an einem ersten Turniertag von allen erwarten. Das lief hier schon sehr reibungslos ab.
  • Die Grußworte waren sehr knapp gehalten. :-)
  • Die Partieformulare sind allerdings eher gewöhnungsbedürftig. Die Spalten sind sortiert in der Reihenfolge "Weißer Zug, Zugnummer, Schwarzer Zug". Zwischen dem schwarzen Zug und dem weißen der nächsten Spalte ist nur eine einfache Trennlinie gezogen. Das kann durchaus verwirren, ist aber wohl einfach nur ungewohnt.
  • Das einzige echte Minus in meinen Augen ist die Nummer mit den Tickets: Gestern Abend musste man es gleich bei der Registrierung bekanntgeben, wenn man ein Ticket (Eintritt Olympiade und/oder ÖPNV) erwerben wollte. Verkauft wurden die dann heute - allerdings erst mit der "normalen" Kassenöffnung um 14:00 Uhr. Bis dahin war ich schon drei mal Bahn gefahren...
Was die Bremer angeht:
Fünf (Woelke, Bockelmann, Stürken, Klein, Hundack) sind direkt weiter (durch Sieg in der regulären Partie oder im Blitzentscheid). Die Schachfreunde Rast, Hentrop und Tchetchelnitski bleiben als sogenannte "Lucky Loser" ebenfalls im Rennen. Ausgeschieden sind dagegen leider bereits Dersim Aslan, Alexander Jung, Manfred Hedke und Ralf Fasmers.

Schachfreund Hundack durfte seine Partie übrigens draußen weiter spielen, weil der Saal um 13:00 Uhr geräumt wurde. Allerdings mussten er und sein Gegner erst mal auf die Blitzentscheide der bereits beendeten Remispartien warten, bevor sie ihr Spiel wieder aufnehmen konnten und nachher selbst noch in den Blitzentscheid durften. Selbigen entschied Rolf dann aber gemäß der berüchtigten Bremer Zockerstärke mit 1,5:0,5 für sich.

Deutschland schlägt Spanien!

Das ist schon ein kleiner Hammer. Deutschland 1 nimmt Rache für die Fußball-Europameisterschaft und besiegt Spanien mit 2,5:1,5. Fridmans Niederlage stehen zwei Punkte durch Naiditsch am Spitzenbrett gegen Shirov und Hamburgs Neuerwerb Baramidze gegenüber. Zur Belohnung steht morgen das "Traumlos" Russland an. Go, Deutschland!


Werders Stars bei Olympia

Aus Werders Bundesligamannschaft sind zehn Akteure mit ihren jeweiligen Nationalteams in Dresden vertreten. Einige habe ich bereits erwischt, und den Rest kriege ich auch noch:

Laurent Fressinets Franzosen sind noch ungeschlagen, haben aber schon zwei Unentschieden (gegen die an sich schwächeren Montenegro und Griechenland) auf dem Konto.


Vlastimil Babula ging gestern mit Tschechien chancenlos 0,5:3,5 gegen Ungarn baden. Heute ein knappes 2,5:1,5 gegen Deutschland 3. O-Ton Vlastimil: "These guys are tough."



"Und was hättest Du auf den gemacht?"

Unser Temperamentbündel Tomi Nyback hat am finnischen Spitzenbrett schon zweimal ausgesetzt. Mit dem heutigen 2:2 gegen Argentinien können die Skandinavier zufrieden sein. Auch das 1,5:2,5 gegen Georgien in Runde 1 war knapper als erwartet (vor allem, da Tomi nicht dabei war...)

Auch die beste Organisation muss vor der Bahn kapitulieren...

Offenbar war meine Beobachtung auf der gestrigen Hinfahrt nur ein Vorbote eines totalen Bahnchaos'. Erst häuften sich in Dresden die Verspätungen, dann fielen einzelne Verbindungen aus. So gegen 19:00 Uhr gestern Abend war Dresden dann wohl zumindest bahntechnisch vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Daher entschieden sich die Organisatoren des Deutschlandcups, die persönliche Anmeldung gestern Abend nicht mehr als Pflicht zu betrachten. Weil aber eine nachträgliche Registrierung heute Morgen (und somit deutlich verspätete Auslosung) wohl zu Recht als unrealistisch eingestuft wurde (immerhin will man ja den Spielsaal bis spätestens 13:00 Uhr geräumt haben), loste man einfach anhand der Voranmeldungsliste aus - im vollen Bewusstsein, dass etwa 70 Teilnehmer noch nicht registriert waren und man dementsprechend mit kampflosen Partien rechnen musste. Kein Vorwurf hier - was hätte man sonst tun sollen?

Da ich somit in den zweifelhaften Genuss eines kampflosen Punkts kam, gab mir das wenigstens die Gelegenheit, die anderen Bremer Teilnehmer abzulichten:

Gruppe 1-999: Joachim Woelke, Bürgerhaus Mahndorf


Gruppe 1000-1099: Matthias Rast, Bremer SG


Gruppe 1100-1199: Niklas Bockelmann, Delmenhorster SK


Gruppe 1200-1299: Dersim Aslan, SV Werder Bremen


Gruppe 1300-1399: Malte Hentrop, Findorffer Schachfreunde


Gruppe 140-1499: Alexander Jung, Schachfreunde Achim


Gruppe 1600-1699: Andree Stürken, TuS Varrel


Gruppe 1700-1799: Manfred Hedke, TuS Varrel


Gruppe 1800-1899: Ralf Fasmers, SK Bremen-West


Gruppe 2100-2199: Rolf Hundack, Bremer SG


Gruppe 2200-2299: Boris Tchetchelnitski, Bremer SG


Als Fahrer, Betreuer und gute Seele aus der Bremer Schachszene nicht wegzudenken: Gerold Menze, SK Bremen-West


Letzte Änderungen

Mit blauem Auge davon gekommen (chessray, 22.Jan 12, 19:15)

Ich lebe noch! (chessray, 16.Jan 12, 00:01)

Hoffentlich kein Einzelerfolg (chessray, 13.Nov 11, 12:14)

Die stärkste irrste Liga der... (chessray, 16.Okt 11, 22:01)

Ich habe mich keinesfalls eingemischt,... (chessray, 03.Okt 11, 13:54)