Größtenteils harmlos...

... verlief das erste Bundesligawochenende im Bremer Weserstadion.

Am Freitag präsentierte sich der Aufsteiger Delmenhorster SK schachlich überraschend stark und fügte dem haushohen Favoriten Werder immerhin zwei Partieniederlagen zu, auch Co-Olympiasieger Zahar Efimenko musste mit dem Remis mehr als zufrieden sein. Das auf den ersten Blick komfortable Resultat von 5,5:2,5 kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Grün-Weißen sich über die Saison auf jeden Fall steigern müssen, um ihr selbst gestecktes Ziel, den Meisterschaftskampf spannend zu gestalten, zu erreichen.

Größter Unglücksrabe in diesem Kampf war sicher Werders "Iceman" Tomi Nyback, der gerade erst eine hervorragende Olympiade mit einer 2700+-Performance hinter sich hat. Wenn die Partie nicht unter den Gurken des Wochenendes landet, dann weiß ich's auch nicht...

Am Sonnabend legte er gleich noch eine 0 gegen Hamburgs Endspielspezi Karsten Müller nach, indem beide das Mittelspiel schnell und trocken überbrückten, wonach Werders Finne sich sozusagen "auf feindlichem Terrain" befand. Karsten fuhr das Endspiel, das er beim Einstieg gar nicht als gewonnen eingeschätzt hatte, in typischer Manier nach Hause.

Dass es für Hamburg doch nur zum 3,5:4,5 reichte, lag nicht zuletzt an einer Glanzpartie von Alexander Areshchenko, der Lubo Ftacnik absolut sehenswert zerlegte.

Beim Abendessen war sich die Hamburger Delegation absolut einig, dass Werder zumindest dieses Mal einfach zu stark war und man aus den Partien das Maximum herausgeholt hatte. Vielleicht symptomatisch dafür dieser Schnappschuss von Dirk Sebastian?

Werders Topscorer ist indes bisher der Franzose Laurent Fressinet (hier im Duell mit Hamburgs Robert Kempinski), der inzwischen jenseits der 2700 rangiert. Nach dem langen Wochenende verzeichnet er glatte 3 aus 3, wobei der Sieg am Freitag doch zumindest als leicht schmeichelhaft bezeichnet werden darf.

Beim HSK hingegen hat kein Spieler eine weiße Weste, aber immerhin verzeichnen vier 1,5 aus 2 - unter anderem Spitzenbrett Radek Wojtaszek (hier bei seinem Sieg gegen Werders Efimenko), der nach seiner jüngsten Eloexplosion wohl für die Saison 2011/12 nicht mehr in Hamburg zu halten sein wird.

Die Kämpfe am heutigen Sonntag verliefen schlussendlich doch recht glatt zugunsten der jeweiligen Favoriten Werder Bremen und Hamburger SK, so dass an diesem Wochenende beide ihre Pflichtpunkte (6 für Werder, 2 für Hamburg) einfahren konnten. Der Samstagskampf ging ebenfalls an die favorisierten Berliner, wenngleich sich die Delmenhorster auch hier mit 3,5 Punkten achtbar schlugen.

Also schachlich eigentlich alles wie erwartet. Wie schaut's mit dem unschachlichen Teil aus? Hmmmm, nun ja...
  • Die Räume im neuen Logenbereich sind zwar insgesamt noch großzügiger, aber leider auch dunkler als in der Ostkurve, die sich immer noch im Umbau befindet.
  • Leider können die Zuschauer nur auf einer Seite der Bretter entlang laufen; da der Schiedsrichter sich aber gegenüber der Zuschauer befindet, sind die Uhrenstände nicht einsehbar.
  • Von keinem Punkt aus ist es dem Schiri möglich, beide Kämpfe zu begutachten, so dass der gute Ralf Schöngart ständig pendeln durfte.
Das klingt aber eigentlich alles schlimmer, als es wirklich ist. Das Stadion ist und bleibt ein guter Austragungsort, nur fallen diese Logen eben im Vergleich zu den alten für Schach etwas schlechter aus.


Aber nach dem Umbau soll ja alles besser werden...

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