Schachschiri on Tour

Morgen Abend starte auch ich in Deutschlands mit Sicherheit größte Vereinsmeisterschaft - oder wie es beim HSK heißt: Klubturnier. In der B3-Klasse bin ich nominell an 3 gesetzt, aber immerhin sind auch 3 hoffnungsvolle Nachwuchstalente am Start. Gleich in der ersten Runde werde ich gegen eines ebendieser Talente antreten, nämlich Finn Jonathan Gröning, von der Papierform her in der Klasse klarer Außenseiter. Aber man kennt das ja mit den Zwergen: Auch in der Woche topfit da noch Schüler, ständig am Trainieren, und die Zahl hinkt der Realität sowieso nur hoffnungslos hinterher - abgesehen davon war die auch schon 150 Punkte höher. Nichtstrotzdestoweniger ein Pflichtsieg, wenn ich in der Gruppe ein bisschen was reißen will. Hoffentlich kann ich morgen etwas eher Feierabend machen und mich vor der Partie noch hinlegen...

... kann mit Ehrenamt von mindestens einem Jahr bestraft werden. So geschehen bei mir am vergangenen Freitag. Aus beruflichen Gründen kandidierte Olaf Ahrens nicht erneut als Schachwart (ein Posten, der im Rest der Republik als Turnierleiter bekannt ist); bisher füllte er diesen Posten alleine aus - die HSK-Satzung sieht eigentlich zwei Schachwarte vor, ob der schieren Größe des Vereins auch überaus sinnvoll.

Nun ja, schnell ist es erzählt: Erst meldete sich Schachfreund Robert Suntrup, und auf Christian Zickelbeins Frage, ob er denn jemanden mitbrächte, schnellte meine Hand plötzlich nach oben. Wie bei diesen Versammlungen üblich, hieß es dann: "Jetzt ganz schnell wählen, bevor sie's sich anders überlegen." So bin ich also jetzt im Amt und werde gemeinsam mit Robert die Hauptverantwortung für Klubturnier und Koordinierung der HMM-Teams tragen. Auf jeden Fall arbeitsam, aber ich hatte eh schon damit gerechnet, mich nicht mehr lange dagegen wehren zu können. Somit darf ich also jetzt auch das Impressum dahingehend korrigieren.

Wünscht mir Glück!

Größtenteils Sonnenschein und vor allem gegen Abend die berühmte Hamburger "Steife Brise" bescherte uns der gestrige Tag auf dem Alstervergnügen 2010, im Gegensatz zum aus unrühmlichen Gründen bekannteren Schanzenfest eine extrem kommerzorientierte Veranstaltung mit völlig überteuerten Preisen für die üblichen Gaumenfreuden (Bratwurstdönerbier). Da passte der Schachstand doch wunderbar ins Bild:

Ein paar Gesprächsproben:

• "Kann man sich da einfach so hinsetzen?" "Klar, kostet nichts."
• "Gibt's was zu gewinnen?" "Nein."

Im Nachhinein dachte ich, ich hätte vielleicht antworten sollen: "Ein Probetraining." Wäre ja irgendwie auch die Wahrheit, ging es doch aus Vereinssicht in erster Linie um Publicity und speziell Mitgliederwerbung.

Als Simultanspieler versuchten sich Andi Albers, Philipp Balcerak...

Arne Bracker...

Paul Doberitz...

sowie Evi Zickelbein, die sich hier beim Nachbetrachten ihres letzten Zugs anscheinend unbehaglich fühlt:

Wenn Platz war, mischten sich auch schon mal die Standhelfer unter die Gäste:

Manch einer versuchte, dabei unerkannt zu bleiben:

Die Gegner legten sich mächtig ins Zeug - dieser Schachfreund scheint voll dabei:

Bei einigen Zeitgenossen ist aber wohl jede Form von Mitgliederwerbung vergebens:

Am vergangenen Wochenende durfte ich erstmals die noch recht junge Veranstaltungsreihe "HSK-Top-Training" am eigenen Leib erfahren, und zwar in Person von Niclas Huschenbeths Haus- und Hoftrainer Wolfgang Pajeken - kompetent, unnachgiebig, geradlinig. Da wird einem wirklich mal vor Augen geführt, was man über Jahrzehnte vernachlässigt hat. Wo war jemand wie Wolfgang nur vor 20 Jahren, als es bei mir vielleicht noch ernsthaft was gebracht hätte? - Ungeachtet dessen werde ich auch jetzt noch die Erkenntnisse mitnehmen und hoffentlich umsetzen können.

Heute steht dafür mal etwas Abwechslung an: Es lockt das Hamburger Alstervergnügen, über das ich schon an den vergangenen beiden Tagen in der Mittagspause flanierte. Seit mehreren Jahren stellt der Hamburger Schachverband dort einen Stand auf, wobei der Sonnabend als besucherreichster Tag traditionell dem HSK gehört und als Hamburger Beitrag zum Tag des Schachs gilt. Klar, dass ich da nicht fehlen darf. Mein Fotoapparat beschwert sich schon seit Wochen über mangelnde Beachtung...

Hupps, schon fast zwei Monate seit meiner letzten Lebensmeldung. Das ist nur zum Teil der Tatsache geschuldet, dass ich seit knapp zwei Wochen wieder Hamburger bin - und dieses Mal sogar "ernsthaft": Bei meiner Stippvisite vor ein paar Jahren spielte ich weiter für Werder; in der neuen Saison aber habe ich offiziell eine Spielberechtigung für den Hamburger Schachklub von 1830 e.V.. Mal schauen, wo ich eingesetzt werde; völlig unberechtigterweise bezeichnet mich der allseits bekannte Vorsitzende Christian Zickelbein im neuen Vereinsheft als "starken Spieler" und "engagierten Schachfreund, der noch mehr kann als eine gute Partie spielen". Mein erster Auftritt am vergangenen Freitag in der Vorrunde zum Hamburger Dähne-Pokal missriet mir jedenfalls gründlich: Zu Beginn zu verhalten, und als ich aufgewacht war, war's zu spät - irgendwie wie Deutschland-Spanien.

Egal, das wird jetzt besser. Bereits in den vergangenen zwei Wochen habe ich gemerkt, was mir die letzten drei Jahre fehlte: Anspruchsvolles Training und ein starkes Umfeld. Wenn sich der Abwärtstrend der letzten 18 Monate jetzt nicht bald dreht, weiß ich auch nicht mehr.

Offenbar untrennbar verbunden mit dem Umzug war eine Aufstockung der Schirieinsätze. Nicht weniger als acht Stück habe ich in der kommenden Saison in drei unterschiedlichen Ligastufen zu absolvieren. Wie praktisch, dass die Hamburger Mannschaftskämpfe unterhalb der Landesliga wochentags ausgetragen werden...