Samstag, 30. Juli 2011

Angemessene Überwachung 2

Nur zwei Spieler fanden sich gestern Abend zur dritten Dähnepokalrunde im HSK ein, aber die wollten's wirklich wissen. Die reguläre Partie ging nahezu über die volle Distanz, bis sich Jürgen Dietz von den Schachfreunden Hamburg mit einem Bauern weniger noch in einen halben gegen den vereinslosen ehemaligen HSKler Benjamin Scharmacher rettete - das Motiv hieß "falscher Läufer". Also erneut Blitzentscheid, und natürlich erneut angemessene Überwachung. Zwei Partien, beide eng, beide letztendlich durch Blättchenfall entschieden - bei der zweiten habe ich gar noch selbst eingegriffen, weil der Sieger es gar nicht bemerkt hatte.

Schachfreund Scharmacher gab mir im Nachhinein den Hinweis, dass ein anderer Schiedsrichter in einem ähnlich gelagerten Wettkampf mal die Züge komplett mitgeschrieben hätte. Die Idee gefällt mir; bei nächster Gelegenheit denke ich hoffentlich dran...

Freitag, 29. Juli 2011

Angemessene Überwachung

Gestern durfte ich erstmalig im Rahmen der Betreuung eines Spieltags des Hamburger Dähne-Pokals Anhang B.2 anwenden: Angemessene Überwachung einer Blitzpartie. Irgendwie ziemlich seltsam, so alleine ein Spiel im anderen Raum zu betrachten...

Der HSK erwies sich mal wieder als guter Gastgeber und verlor alle Duelle mit Vereinsfremden. OK, mit Ausnahme von Jürgen Bildat, der erst im Blitzentscheid gegen den sechsfachen Hamburger Meister - wenn man die Senioren mitzählt - Gerd Putzbach (Gruß an Kevin ;-)) die Segel streichen musste, waren die Spielstärkeunterschiede auch einfach zu groß. Eine doch faustdicke Überraschung lieferte die einzige Begegnung ohne HSK-Beteiligung, in der Ming-Kang Cheng von Billstedt-Horn (DWZ 1762) den Oberligaspieler Rüdiger Zart vom SKJE (DWZ 2125) bereits in der regulären Partie besiegte.

Heute darf ich erneut ran; während gestern die erste Runde des zweiten Durchgangs gespielt wurde, findet heute die dritte Runde des ersten Durchgangs statt. Ist in Hamburg alles etwas offener, als ich's gewohnt bin: Man darf die erste Runde irgendwo spielen, im Falle eines Siegs hat man dann für die zweite und entsprechend die dritte wieder freie Auswahl. Wenn sich jemand ohne Spielberechtigung hineinmogelt, wird halt der Verband tätig. (Mir steht leider keine aktuelle Übersicht der Spielberechtigten zur Verfügung.) Finde ich irgendwie ein ganz nettes Modell. Was meinen die Leser (so sie denn existieren)?

Sonntag, 17. Juli 2011

In vielerlei Hinsicht das Letzte...

... war meine Abschlusspartie:


Mühevoll hatte ich mich als Weißer unter tatkräftiger gegnerischer Mithilfe in dieses Endspiel gerettet. (Unnötig zu sagen, dass der Mops gar nicht fehlen müsste, aber lassen wir das...) Hier stellte ich es dann gleich mal weg:
58.Lf6??? (Am genauesten ist Le3, Ld2 und Lc1 gehen auch. Der schwarze König darf nicht nach e4 gelangen, weil sonst der Springer den letzten weißen Bauern angreifen und Kf2 erzwingen kann, wonach Kd3 geht (Stichwort Schlüsselfelder!).) 58... Sf2+ 59.Ke2 Sg4 60.Ld8 Ke4 61.Lc7 Sf6 62.Lb8 Sd7 63.La7 Sf8 64.Lb8 Se6 65.Ld6 Sd4+ 66.Kf2 Kd5 67.Lc7 Se6 68.Lb6

68... Sc5?? (Mit Ke4 wäre Schwarz wieder zurück auf dem richtigen Pfad.) 69.Ke3 Se4 70.Kf3 Sd2+

71.Ke2?? (Der "Reflexzug", aber jetzt gibt man mal wieder das wichtige Feld e4 auf - das tut man zwar auch mit dem "only move" 71.Kg4, aber der droht eben dem schwarzen g-Bauern. Wenn Schwarz jetzt den Läufer angreift, geht der einfach nach a7, und der Springer ist zu langsam.) 71... Sc4 72.Ld8

72... e4?? (Da gehört natürlich immer noch der König hin. Ebenfalls immer noch geht's um die Schlüsselfelder.) 73.Lg5 Se5 74.Ke3 Sg4+ 75.Kf4 Se5 76.Ke3 Sc4+ 77.Ke2 Sd6 78.Ld8 Sf5 79.Lc7 Sg7 80.Ke3 Se6 81.Lb8 Sd4 82.Lc7 Sf5+ 83.Ke2 Sh6 84.Ke3 g5 85.Lb6 Sf5+ 86. Kf2 g4 87.La7 Kc4

Nanu, ist Weiß hier etwa im Zugzwang? Nein, es gibt noch einen rettenden Trick. Wenigstens den habe ich dann doch noch gesehen:
88.Ke2! Sxg3+ 89.Ke3 Kd5 90.Kf4

Weiß holt sich jetzt den g-Bauern zurück. Dann kommt's auf den letzten nicht mehr an, für den kann sich der Läufer immer todesmutig hergeben. 90... Se2+ 91.Kxg4 Sd4 92.Kf4 Sc2 93.Lf2 Sb4 und endlich Remis.

Also, diese Sache mit den Schlüsselfeldern muss ich an sich drauf haben. Während der Partie dachte ich gar nicht daran; erst die Rechnervarianten haben mir vor Augen geführt, worauf man hier zu achten hat. Vielleicht sollte ich Grundschultraining geben, da nimmt man Schlüsselfelder ja immer mal durch...

Wenig überraschend scharten sich um unser Brett immer mehr Leute, da wir tatsächlich irgendwann die letzten waren, die noch am Brett saßen - vom Schiedsrichtertisch aus hinter einem Pfeiler versteckt, weswegen die sich schon gewundert hatten, warum noch kein Ergebnis vorlag.

Turnierfazit: 4 Punkte, Setzlistenrang unterboten, alles eher im Bereich des Minimalziels. Elo und DWZ werden leicht steigen. Eine bessere Platzierung habe ich weniger heute als vielmehr an den letzten beiden Tagen verschenkt. Beide Niederlagen waren völlig überflüssig, während die in der ersten Runde prinzipiell auch dem Partieverlauf entsprach - was mich zu den Partien selber bringt: Zufrieden bin ich mit denen insgesamt keinesfalls. Selbst bei den beiden Siegen geht nur der erste wirklich in Ordnung, aber der zweite war reines Glück. Bei einem Turnier ohne "Fallobst" (Einstiegsgrenze 1800) darf man sich halt echt keine Ausrutscher erlauben. Der Turniersaal ist ganz nett, nur die Klimatisierung ist ein Problem - wie leider bei so vielen Schachveranstaltungen. Gut, dass der Sommer bisher nicht so wirklich großartig verläuft; letztes Jahr hatte es da drinnen wohl locker über 40 Grad. Mal schauen, ob und wann ich wieder teilnehme. Bisher können die St. Paulianer nicht mal mit Sicherheit sagen, ob im kommenden Jahr überhaupt eine Neuauflage stattfindet - das Stadion eine ganze Woche lang mehr oder weniger zu blockieren, ist halt nicht so einfach; die Probleme kenne ich ja schon aus Bremen.

Morgen geht's schon zurück ins Büro. Wie beneidet man doch immer weider die Schüler und Studis, die bereits die nächsten Turniere planen...

Samstag, 16. Juli 2011

Wie armselig!

Eieiei, das war echt unter aller S...! Die Eröffnung zwar nicht gepeilt, aber trotzdem noch halbwegs gut rausgekommen, das richtige Endspiel getroffen, aber dann die Partie einfach eingestellt. Und es herrschte nicht mal Zeitnot:

Schwarz am Zug muss hier wohl einsehen, dass der Läufer angesichts der Bauernstellung zwar nicht gewinnen, aber aufgrund seiner Zentralstellung zumindest das Remis sichern kann. Am besten scheint noch 45... Se3 46.Dc7+ Kf8 47.Dxb6 Kg7, und es passiert nicht mehr viel.

Stattdessen patzte ich mit 45... Dxb3????????? dann auch noch den halben weg. Es folgt natürlich 46.Dc7+ Kf8 47.Dd8+ Kg7 48.Ld5+-. Unglaublich, einfach unfassbar. Jetzt muss ich morgen unbedingt gewinnen, um wenigstens noch mit Par und einem blauen Auge davonzukommen. Von eventuellen unverdienten Preisrängen reden wir hier nicht mehr. Diese Gedanken lenken eh nur unnötig ab.

Samstag, 16. Juli 2011

Gerechte Strafe

Viel zu weich habe ich heute gespielt, viel zu feige und insbesondere zu rechenfaul. Folgerichtig das Resultat, das ich zudem auch als gerechte Strafe für gestern betrachte. Jetzt noch mal zwei Runden zusammen reißen. Morgen winkt der ehemalige Leherheider Bernhard Juergens, der nach einem furiosen Start mit 3 aus 3 und einem Remis gegen Rogozenco immer noch 3,5 Punkte hat - mein Ziel lautet natürlich, seine Negativserie fortzusetzen.

Der Kampf um den Ratingpreis gestaltet sich direkt spannend; lediglich Julian Kramer, bei dem ich ein bisschen auf die "regulären" Preisränge und insbesondere auf den Jugendpreis hoffe, zieht mit inzwischen 5 aus 7 einsam seine Runden. Der ernstzunehmende Rest bewegt sich in meinem Punktebereich. Also frisch ans Werk, es ist noch alles drin!

Freitag, 15. Juli 2011

Wie viele Punkte habe ich schon liegen gelassen...

... weil ich mit dem Damenisolani nicht vernünftig umzugehen weiß? An sich muss meine Stellung aus der Eröffnung heraus gut gewesen sein, aber leider wollte am Ende nur ein halber Punkt herausspringen. Hier die Schlusstellung:

Ja genau, das Brett ist noch halb voll. Wir fanden aber am Brett gerade nichts Besseres als die Zugwiederholung 18... Dh5 19.Df3 (19.Te1 wäre einen Versuch wert) Dh4 20.Dg3.

Morgen geht's gegen das aufstrebende Jungtalent Max Borgmeyer vom SC Königsspringer. Variantenkoffer, wo bist du?

2. Sieg in Folge

Jetzt läuft's aber rund, wobei dieses Mal der Gegner noch weitaus mehr mitgeholfen hat als in Runde 4:

Hier wähnte ich mich als Schwarzer bereits im Nachteil (der e8-Turm müsste einfach auf d8 stehen, dann wär's wohl OK), wollte aber nicht einfach klein beigeben und goss stattdessen etwas Öl ins Feuer: 15... d5 16.cxd5 cxd5 17.Sxd5 Sxd5 18.Lxd5 Lxd5 (Die Rechenknechte bevorzugen 18...Dd7 19.Lxe6 Sxe6 19.Le3/Sf3, wonach der weiße Mehrbauer wohl nicht ganz so sehr ins Gewicht fällt. Aber ich wollte DJ keine Möglichkeit zur Konsolidierung geben.) 19.Dxd5 Ted8 20.Db3

Na gut, da müssen wir jetzt durch - 20... e4 21.Tc1 (21.Lg5 war vielleicht besser) De7 22.Lb4 De5 23.Lc3 Dg5 (Houdini meint, 23... De6 hätte ausgeglichen, aber wenn man schon mal dabei ist... - abgesehen davon hatte ich bemerkt, dass mein Gegner sich überhaupt nicht wohl fühlte.)

24. f4 (Will selber mitzündeln, aber die "Feuerlöschertaktik" wäre hier besser gewesen - immerhin habe ich einen Mops ins Geschäft gesteckt und muss immer noch etwas nachweisen. Houdini will 24.Lb2 mit leichtem weißen Vorteil spielen.) exf3 25.Txf3 Se6 26.e3 Dd5

(Hier verrechnete sich Weiß komplett. Er sollte mit 27.Dxd5 Txd5 28.Lxg7 Kxg7 in ein recht remisträchtiges Endspiel abwickeln (ich kriege sicher irgendwann den b-Bauern), sah selbiges aber deutlich schlechter für sich und stellte überdies die Partie komplett weg.) 27.Tb1?? Lxc3 28.Dxc3 Sg5! und aus. Der Rest war nur noch ein leichtes Aufbäumen gegen das Unvermeidliche, wobei ich sicher nicht den schnellsten, aber zumindest einen der sichersten Gewinnwege fand: 29.Tf6 Sh3+ 30.Kf1 Dh1+ 31.Ke2 Dxh2+ 32.Kf3 Sg1+ 33.Ke4 Te8+ 34.Kd5 Tad8+ 35.Kc5 Tc8+ 36.Tc6 Dh5+ 37.Kd6 bxc6 38.bxc6 Ted8+ 39.Ke7 Dg5+

Weiß gab auf, da 40.Df6 Dxe3+ (am Brett hatte ich "nur" 40... Te8+ mit glattem Damengewinn gesehen) 41.De6 Dxe6 Matt ist.

Macht bisher 3 aus 5 verbunden mit Träumereien von einem Ratingpreis U2000 (grausig aber wahr, ich befinde mich schon seit geraumer Zeit in diesem Bereich!). Mal schauen, wie die zweite Turnierhälfte verläuft. Heute sitzt mir in Martin Kopisch vom Bille SC ein erfahrener Turnierspieler gegenüber, dessen DWZ sich seit langem um die 2100 bewegt. Die Vorbereitung kann ich im Prinzip vergessen, er hat gegen 1.e4 offenbar vieles im Programm: Sizilianisch, Caro-Kann, 1... g6. Hmm, was fällt uns dazu wohl noch ein?

Mittwoch, 13. Juli 2011

Endlich der Full Pull!

Endlich der erste Sieg, dazu noch im Galeriestil. Tja, wenn der Klubpräsident vorbeischaut, motiviert das halt. ;-) Die Partie kann man sicherlich spätestens morgen von der Turnierhomepage herunterladen, hier beschränke ich mich mal auf die Schlussstellung:

Man beachte:
  • Das Material ist absolut ausgeglichen.
  • Weiß hat gerade erst den 23. Zug ausgeführt.
  • Der auch bei mir so beliebte schwarze Fianchettokönigsläufer ist hier vollkommen ungefährlich.
  • Dagegen ist der vorwitzige weiße Bauer auf e6, der sein Leben übrigens mal auf c2 begonnen hat, ein Held im Feindesterritorium.
Natürlich war auch diese Partie von Perfektion noch ein ganzes Stück entfernt (auch die Partieaufgabe mag ein wenig früh erscheinen, wenngleich das Aufhalten des e6 mindestens eine Qualität kosten wird), aber ich hege doch leichte Hoffnung auf eine Kurzanalyse im Bulletin.

Somit notieren wir 2 aus 4 gegen einen Gegnerschnitt jenseits der 2100. Immerhin, immerhin...

Morgen geht's gegen Dennis "DJ" Johannsen vom SKJE, den ich schon lange als Jugendbetreuer kenne. Auf jeden Fall hat er in diesem Turnier bereits Ausdauer bewiesen - sein Sieg im Endspiel Dame + Bauer gegen Dame aus Runde 2 dauerte satte 123 Züge. Da muss ich mir doch mal einen ordentlichen Schlachtplan zurechtlegen.

Dienstag, 12. Juli 2011

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen...

Wieder nur ein halber, aber dieses Mal wenigstens das Doppelturmendspiel ausgekämpft. Und dabei hatte die Vorbereitung nicht mal wirklich gegriffen. Vielleicht reicht's morgen ja endlich mal zum vollen Punkt, es wird wirklich langsam Zeit.

Montag, 11. Juli 2011

Bin ich eine Pussy?


Soll man das hier als Weißer weiterspielen oder lieber das gegnerische Remisangebot annehmen? Die Bedenkzeit sprach eindeutig für mich, trotzdem wollte ich nach der gestrigen Niederlage nicht mit zwei Nullen starten und nahm hier an - immerhin trennten mich von meinem Gegner 170 Elopunkte, und ernsthaften Vorteil kann ich hier meiner Ansicht nach nirgends nachweisen. Rybka sieht's ähnlich: Die Bewertung liegt nach ca. einer Viertelstunde Rechnen bei -0.01.

Dann mal lieber morgen frisch ans Werk gegen den alten Haudegen Karl-Heinz Nugel, mit dem ich voraussichtlich kommende Saison in einer Mannschaft spielen werde. Da gilt es auf jeden Fall noch mal am Variantenkoffer zu arbeiten.


Letzte Änderungen

Mit blauem Auge davon gekommen (chessray, 22.Jan 12, 19:15)

Ich lebe noch! (chessray, 16.Jan 12, 00:01)

Hoffentlich kein Einzelerfolg (chessray, 13.Nov 11, 12:14)

Die stärkste irrste Liga der... (chessray, 16.Okt 11, 22:01)

Ich habe mich keinesfalls eingemischt,... (chessray, 03.Okt 11, 13:54)